Allgemeine Begriffe

Abbrand

Der Abbrand ist ein Materialverlust an den Kontakten, verursacht durch Schaltlichtbögen.


AC

Wechselstrom (Alternating Current)


Ansprechspannung

Kleinster Wert der Erregerspannung, die ein Relais zum Ansprechen bringt. Die Angabe der Ansprechspannung ist normalerweise auf 20°C bezogen.


Ansprechverzögerung

Die Ansprechverzögerung ist eine Zeit, welche vom Anlegen einer Ansprechspannung bis zum tatsächlichen Ansprechen vergeht. Ansprechverzögerung, Rückfallverzögerung, Wischimpulse, Blinkfunktion und Impulsformung werden häufig durch elektronische Zeitglieder erreicht, die dem Relais vorgeschaltet sind. Entweder sind die Funktionen mit dem Relais in einem Baustein vereint (Zeitrelais) oder als Modul mit dem Relais in einem Sockel zu kombinieren.


Ansprechzeit

Für Schliesser: Die Zeit vom Einschalten der Spule bis zur ersten Kontaktgabe.
Für Öffner: Die Zeit vom Einschalten der Spule bis zum Öffnen des Kontaktes.
Für Wechsler: Die Zeit vom Einschalten der Spule bis zur ersten Kontaktgabe des zu schliessenden Kontaktes.


Antriebsleistung

Eigenverbrauch der Spule in Watt.


Ausgangskontakte

Kontakte, die dem Kunden zum Schalten einer Last zu Verfügung stehen.


Ausgangsseite

Kontakte am Relais zur freien Verwendung.


Badewannenkurve

Verlauf der Ausfallrate l in Abhängigkeit vom Haupteinflussfaktor (z.B.Zeit, Schaltspiele usw.). Dieser Verlauf lässt sich im allgemeinen in drei wesentliche Bereiche einteilen.

badewannenkurve_1.svg

Early failures: Hier hat die Ausfallrate eine fallende Tendenz.

Random failures: In diesem Bereich ist die Ausfallrate konstant; dieser Bereich wird "Brauchbarkeitsdauer" genannt.

Wear-out failures: Dort steigt die Ausfallrate infolge Abnutzungserscheinungen.


Basisisolierung

Isolierung unter Spannung stehender Teile, zum grundlegenden Schutz gegen gefährliche Körperströme. (VDE 0110-1:1997, Abschnitt 1.3.17.2)


Belastungsbereiche
  • Dry circuits (Trocken-Schaltkreise) U < 80mV, I < 10mA
  • Low level circuits (Schwachlast-Schaltkreise) U < 300mV, I < 10mA
  • Minimum current circuits (Kleinlast-Schaltkreise, bei welchen "short arcs" auftreten)
  • Intermediate level circuits (Belastungen im Zwischenbereich) U < 12 V, I < 300 mA
  • High level circuits (Starklast-Schaltkreise, bei welchen stabile Lichtbögen charakteristisch sind) U > 12V , I > 300mA
  • Low power contacts (Starkstromkontakte für niedrige Schaltleistung).
  • Power contacts (Starkstromkontakte)

Betriebsspannung

Ist die Spannung bei welcher ein Relais betrieben wird. Der Erregerspannungsbereich gibt den Bereich an in welcher die Betriebsspannung liegen darf, so dass das Relais noch korrekt funktioniert.


Betriebstemperatur

Die beim Betrieb eines Relais nach Erreichen des Wärmegleichgewichts auftretende Relais-Temperatur.


Brandschutzbedingungen

Beurteilt wird die Widerstandsfähigkeit gegen Entflammen und eventuell selbstständiges Weiterbrennen.


Cycling Test

Prüfverfahren für die Zuverlässigkeit von Kontakten bei Trockenschaltung.


Dauerstrom

Strom, den ein Relaiskontakt ohne Überschreitung der zulässigen Erwärmung unter festgelegten Bedingungen dauernd führen kann.


DC

Gleichstrom (Direct Current)


Doppelte bzw. verstärkte Isolierung

Isolierung, die aus Basisisolierung und zusätzlicher Isolierung besteht.


Eigenerwärmung

Temperaturzunahme eines Gerätes aufgrund der während des Betriebes im Gerät auftretende Verlustleistung z.B. der Spule und der Kontakte beim Relais.


Einbaulage

Gibt die erforderliche Lage des Relais an, um eine einwandfreie Relaisfunktion zu gewährleisten. Alle Relais der ELESTA GmbH können beliebig eingebaut werden. Es gibt keine vorgeschriebene Einbaulage.


Einschaltstrom
Alternative Begriffe: Einschaltvermögen

Der grösste Strom im Moment des Einschaltens. Er muss besonders beachtet werden, wenn Kondensatoren, Heizwicklungen oder Lampen im Schaltkreis liegen, zumal er dann wesentlich höher sein kann als der Betriebsstrom. Er kann dann mehr als den 10-fachen Wert des Abschaltstromes betragen.


Elektrische Lebensdauer

Zulässige Schaltzahl bei einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 95% bei gegebener Kontaktlast unter festgelegten Bedingungen (max.Schaltfrequenz, max.Kontaktwiderstand, Ansprech- bzw. Abfallwerte, Isolationswerte usw.).


Fehlstrom

Grösster Strom in der Relaiswicklung, bei dem noch keine Betätigung der Kontakte erfolgt.


Frittung

Ein Sammelbegriff für alle Vorgänge der Fremdschicht-Zerstörung im geschlossenen, ruhenden elektrischen Kontakt.


Galvanische Trennung

Sichere, potentialfreie Isolierung zwischen leitfähigen Teilen.


Gebrauchskategorie
Alternative Begriffe: Lastkategorie

Die Gebrauchskategorie wird für elektrische Schaltgeräte oder Schmelzsicherungen festgelegt. Sie ist definiert als die „Kombination festgelegter Anforderungen, die unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen eines Schaltgeräts oder einer Sicherung ausgewählt wurde, um einer wesentlichen Gruppe praktischer Anwendungsfälle zu entsprechen“. Zu den festgelegten Anforderungen dürfen zum Beispiel Einschaltvermögen (falls zutreffend), Ausschaltvermögen und andere Kenngrößen wie die Kurzschlussleistung, die Daten der zugehörigen Stromkreise, die entsprechenden Bedingungen für das Betriebsverhalten und die Funktion gehören.


Hartvergoldung

Ist eine auf das Basiskontaktmaterial aufgebrachte deckende Goldschicht. Sie verhindert die Kontaktkorrosion und wird zum Schalten von kleinen Lasten (Trockenschaltungen) verwendet, bei denen keine bzw. nur geringste Lichtbögen entstehen.


Hauchvergoldung

Ist eine nicht deckende Goldschicht (Schichtstärke kleiner 0.5µm) und dient als sogenannter Lagerschutz. Durch die poröse Goldschicht ist diese Schutzwirkung jedoch umstritten. Schalttechnisch ist die Hauchvergoldung nicht relevant.


Induktive Belastung

Bei induktiven Lasten ist eine Lebensdauerangabe, aufgrund der erhöhten Einschaltströme und der Spannungsspitze beim Ausschalten, von Anwendung zu Anwendung unterschiedlich. Die verschiedenen Lastarten sind in einigen Gebrauchskategorien zusammengefasst, diese entsprechen z.B. dem Schaltverhalten von Motoren oder Transformatoren.


Isolationswerte

Angaben zur vorhandenen Isolierung zwischen leitenden Teilen.


Isolationswiderstand

Ist der kleinste Widerstandswert, der an voneinander isolierten Teilen mit einem Ohmmeter oder Galvanometer bei 500V Gleichspannung gemessen wird. Sind die Kontakte gegenüber der Spule oder Masse wesentlich besser isoliert, so ist dies in der Relaistabelle entsprechend vermerkt.


Kleben

Bei monostabilen Relais bedeutet es, dass der Anker nach der Spulenerregung nicht in die Ruhelage zurückkehrt. Ursache hierfür kann entweder zu geringe Rückstellkraft oder zu hohe Remanenz im Eisenkreis sein. Diesem Effekt kann durch Anbringen eines Trennbleches oder Trennstiftes entgegengewirkt werden.


Kontakt

Leitfähiger Teil (Relaiskontakt), der zum verbinden oder trennen von elektrischen Kreisen bestimmt ist.


Kontaktabstand

Abstand zwischen den Kontaktstücken eines geöffneten Kontaktes, gemessen an der engsten Stelle.


Kontaktarten

Entsprechend der verschiedenen Schaltfunktionen der Kontakte werden verschiedene Kontaktarten unterschieden. Zusätzlich wird noch zwischen Einfach- und Doppelkontakten unterschieden. Die vom Antriebssystem im Kontaktsatz direkt bewegten Kontakte sind aktive Kontakte, die nicht betätigten Kontakte sind passive Kontakte.


Kontaktbestückung

Kombination verschiedener Kontaktarten.


Kontaktfedern

Elastischer Teil eines Kontaktes. Trägt in der Regel mindestens ein Kontaktstück. (Elektromechanisches Relais)


Kontaktkraft
Alternative Begriffe: Kontaktdruck (veraltet)

Kraft, die von den Kontaktstücken eines geschlossenen Kontaktes aufeinander ausgeübt wird.


Kontaktmaterial

Als Kontaktmaterialien können Feinkornsilber (AgNi0,15), Hartsilber (AgCuNi, AgCu3), Silbercadmiumoxid (AgCdO10), Silberzinndioxid (AgSnO2 10P), Wolfram (W), Hartgold (Au...) oder Silbernickel 10 (AgNi10). Das verwendete Kontaktmaterial beeinflusst die Leistung des Relais massgeblich.

Grundsätzlich sollten die Kontaktlasten beschaltet werden, um Stromspitzen beim Einschalten und Spannungsspitzen beim Abschalten zu vermeiden bzw. zu mindern. Mit einer derartigen Massnahme wird der Verschleiss der Kontaktstücke gemindert und damit die Lebensdauer erhöht. Die gilt insbesonders auch für die Materialwanderung. (Kontaktbelastbarkeit)


Kontaktübergangswiderstand

Elektrischer Widerstand zwischen den Kontaktstücken. Er setzt sich aus dem Eigenwiderstand (Leiterwiderstand) und dem Fremdschichtwiderstand zusammen. (Kontaktwiderstand)


Kriechstrecke

Sicherheitsabstände zwischen stromführenden Teilen untereinander und gegen Masse. Die Kriechstrecke ist die kürzeste, als Fadenmass gemessene Strecke längs einer Isolieroberfläche zwischen zwei Bezugspunkten. Diese Strecke zwischen den Bezugspunkten kann konstruktiv durch Nuten und Rippen verlängert werden.


Kriechstromfestigkeit

Die Widerstandsfestigkeit eines Isolierstoffes gegen Zersetzungserscheinungen unter Einfluss einer elektrischen Potentialdifferenz.


Kurzschlussfestigkeit

Widerstandsfähigkeit eines Schaltgerätes im geschlossenen Zustand oder eines seiner Bestandteile gegen die im Kurzschlussfall auftretenden elektrodynamischen und thermischen Beanspruchungen. Die bestimmenden Kenngrössen der Kontakte sind:

  • für die dynamische Beanspruchung der Stossstrom als der höchste Augenblickswert des Kurzschlussstromes.
  • für die thermische Beanspruchung der Kurzzeitstrom als der quadratische Mittelwert des Kurzschlussstromes während seiner Dauer.

Lebensdauer, elektrisch
Alternative Begriffe: elektrische Lebensdauer

Die bei gegebener Kontaktlast unter festgelegten Bedingungen (max.Schaltfrequenz, max.Kontaktwiderstand, Ansprech-bzw. Abfallwerte, Isolationswiderstand, usw.) zulässige Schaltzahl bei einer Überlebenswahrscheinlichkeit von 95%.


Lebensdauer, mechanische
Alternative Begriffe: mechanische Lebensdauer

Zahl der Schaltspiele, die ein Relais ohne elektrische Kontaktbelastung bei Raumtemperatur und Betriebserregung und etwa 50% ED unter Beibehaltung aller anderen garantierten Kenndaten und den Betriebsdaten erreichen muss.


Lichtbogen

Eine stromstarke Gasentladung; entsteht, wenn durch Öffnung eines Schalters oder nach einem Funkenüberschlag zumindest ein Grenzstrom vorhanden ist.


Lichtbogenlöschung
Alternative Begriffe: Funkenlöschung, Lichtbogenunterdrückung

Bei Überschreitung der von Schaltstrom und Kontaktmaterial abhängigen Lichtbogen-Grenzspannung UB setzen am Relaiskontakt Entladungsvorgänge ein. Kontaktschädigende Materialwanderungen sind die Folge. Um bei derartigen Kontaktbelastungen trotzdem lange Lebensdauer und hohe Zuverlässigkeit zu erzielen, sind an den jeweiligen Lastfall angepasste Schaltungsmassnahmen zur Lichtbogenunterdrückung erforderlich.


Löthinweise

Alle Printrelais und -fassungen sind für die Verarbeitung in einer automatischen Lötstrasse geeignet. Die Lötbadtemperatur darf 270°C nicht überschreiten. Die Verweildauer im Lötbad ist auf 5 Sek. beschränkt. Aus Umweltschutzüberlegungen sind Lötmittel, die ein Waschen überflüssig machen zu verwenden. Bei Verwendung von wässrigen Laugen ist grösste Vorsicht geboten, da beim Untertauchen Flüssigkeit in die Relais eindringen und diese beschädigen kann.


Lötstrassenfest

Lötstrassenfeste Relais sind für die Verarbeitung auf Lötstrassen bzw. für die Handlötung geeignet. Bei Flux- und Waschprozessen darf allerdings kein Eintauchen des Relais erfolgen. Besondere Beachtung ist bei der Verwendung von Reinigungssubstanzen geboten, da Reinigungsrückstände zur Relaisschädigung führen können. Oftmals werden diese Relais auch als "staubdicht" bezeichnet.


Luftstrecke

Die Luftstrecke ist die kürzeste, als Fadenmass gemessene Strecke in Luft zwischen zwei Bezugspunkten.


Magnetsystem

Ein Magnetsystem bilden alle Teile, die in einem magnetischen Kreis liegen und dessen Flussverlauf eine Funktion bewirkt.


Öffner
Alternative Begriffe: Ausschaltkontakt, Ruhekontakt, NC, Normally Closed

Kontakt, der geöffnet ist, wenn sich das Relais in seinem Betriebszustand befindet, und der geschlossen ist, wenn sich das Relais in seinem Ruhezustand befindet.


Rückfallspannung
Alternative Begriffe: Abfallspannung

Maximale Spannung an der Relaisspule, bei welcher das Relais in Ruhestellung zurückfällt.


Rückfallstrom
Alternative Begriffe: Abfallstrom

Der Rückfallstrom ist der maximale Strom in der Relaisspule, bei welchem das Relais in Ruhestellung zurückfällt.


Rückfallzeit
Alternative Begriffe: Abfallzeit

Für Schliesser: Die Zeit vom Abschalten der Spulenerregung bis zum Öffnen des Kontaktes.
Für Öffner: Die Zeit vom Abschalten der Spulenerregung bis zum Augenblick der Kontaktgabe. (ohne Prellzeit)
Für Wechsler: Die Zeit vom Abschalten der Spulenerregung bis zur ersten Kontaktgabe des gegenüberliegenden Kontaktes.


Schliesser
Alternative Begriffe: Arbeitskontakt, Einschaltkontakt, NO, Normally Open

Kontakt, der geschlossen ist, wenn sich das Relais in seinem Betriebszustand befindet, und der geöffnet ist, wenn sich das Relais in seinem Freigabezustand befindet.

schliesserkontkat.svg